Star Trek: The Journey - Essays  
 

Kurzessay

aus "Star Trek: The Journey", Sektion 7

von Christopher Kurtz

05.04.2003

Handlungsmaximen

Die Oberste Direktive

Aus der frühen Tiefenraumfahrt stammen die meisten Konflikte, die noch Jahrhunderte später die Föderation beschäftigen. Missverständnisse mit den Klingonen haben fast ein Jahrhundert blutige Fehden nach sich gezogen.

Den ersten Kontakt mit einem Plasmagewehr macht ein Klingone in Broken Bow anno 2151
Bild 79: Den ersten Kontakt mit einem Plasmagewehr macht ein Klingone in Broken Bow anno 2151

Die Einführung der Obersten Direktive (oder auch Ersten Direktive) soll einer Ära der Entdeckung mit schlimmsten Nebenerscheinungen das Ende bereiten. Angehörige der Sternenflotte dürfen sich nicht in die natürliche Entwicklung anderer Kulturen einmischen, zu Völkern, die noch nicht über das Wissen von Warp-Technologie verfügen, darf überhaupt kein Kontakt hergestellt werden.

Erster Kontakt

Wenn es zu einem Ersten Kontakt kommt, dann nur mit kleinen Teilen der Regierung. Die dürfen dann immer noch entscheiden, ob sie die weltumstürzende Neuigkeit von fremdem Leben in anderen Sonnensystemen ihrer Bevölkerung mitteilen wollen.

Auf Bitten der Führung muss die Föderation auch bereit sein, den Planten wieder zu verlassen und auf unbestimmte Zeit nicht mehr zu besuchen oder zu kontaktieren.

Dahinter verbirgt sich aber mehr als die Aufarbeitung einer historischen Last. Dieses Grundprinzip ist oberste Handlungsmaxime, es ist selbst der Wahrung fundamentaler Individualrechte übergeordnet. Das Recht auf Leben muss hinter der Pflicht der Nichteinmischung zurückstehen.

Die Sternenflotte der Zukunft kennt auch eine Oberste Temporale Direktive für Zeitreisen
Bild 80: Die Sternenflotte der Zukunft kennt auch eine Oberste Temporale Direktive für Zeitreisen

Dilemma

Natürlich muss eine solche Regelung früher oder später zu einem moralischen Konflikt führen.

Klassisches Beispiel dafür ist die Bedrohung der Umwelt einer unterentwickelten Kultur. Die Oberste Direktive verbietet die Rettung des Planeten, weil die Verhinderung eines drohenden Armageddons ganz bestimmt eine Veränderung der natürlichen Entwicklung (nämlich die des „natürlich“ drohenden Untergangs) bedeuten würde.

Hier greift anders, als zunächst zu vermuten, immer noch ein grundsätzlich existenzialistisches Entscheidungsprinzip. Die Vernunft und Erfahrung lehrt, dass jeder Eingriff in den „kosmischen Plan“ unabschätzbare Veränderungen hervorruft, die nicht zu verantworten sind. Durch z.B. die Ausrottung einer tödlichen Infektion auf einem Planeten kann man zwar die Bevölkerung vielleicht unbemerkt retten, aber eventuelle Nebeneffekte sind nicht abschätzbar. So könnte die Vernichtung des Krankheitserregers andere noch viel bedrohlichere Kettenreaktionen zu Folge haben.

Letztlich gibt es jedoch immer wieder Situationen, in denen Sternenflottenoffiziere bewusst die Direktive aus moralischer Eigenverantwortung brechen.

Dieses Kurzessay gehört in eine Reihe von Artikeln aus "Star Trek: The Journey", Sektion 7.

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