Star Trek: The Journey - Essays  
 

Kurzessay

aus "Star Trek: The Journey", Sektion 7

von Christopher Kurtz

05.04.2003

Das Individuum

Existenzialismus

Das Menschenbild in Star Trek grundsätzlich existenzialistisch. Jede Person, die unter normalen Umständen handelt, ist für ihr Tun verantwortlich. Das wird zum Einen in den verschiedenen existierenden Strafsystemen deutlich, zum Anderen im Selbstverständnis der Charaktere selbst.

Entscheidungen gelten immer als eigene Entscheidungen (es sei denn, eine fremde Macht, eine Krankheit oder Drogen beeinflussen den Handelnden).

Freiheit

Damit einher geht selbstverständlich auch die Forderung nach der Freiheit des Einzelnen (ohne die Verantwortung nun mal nicht möglich ist). Nicht nur als Wert sondern auch als Recht wird sie an höchste Stelle gesetzt.

Mit Freiheit wird dabei mehr Willens- und Entscheidungsfreiheit als an Gesetzlosigkeit gedacht. Dem Individuum muss das Recht eingeräumt werden, über sich selbst frei zu bestimmen. Handlungen, die dem zuwiderlaufen, gelten als Verbrechen.

Das Borg-Kollektiv stellt so nicht nur eine rein materielle Bedrohung der Menschheit dar, sie ist auch eine Nemesis für ihre Essenz. Während andere Eroberer darauf zielen, Macht und Einfluss zu gewinnen, geht es den Borg ausschließlich um geistige Unterwerfung und daraus gewonnenem Wissen.

Eine Borgsphäre landet auf einem Planeten
Bild 71: Eine Borgsphäre landet auf einem Planeten

Bruch mit den Regeln

Es kommt immer wieder zu Situationen, in denen Figuren aus Star Trek einer sie bedrohenden Vorbestimmung in irgend einer Art gegenüberstehen.

Zum Beispiel gibt es das Konzept der Zeitschleife. Dabei wird durch eine Kette von Ereignissen eine Zeitreise in die Vergangenheit bewirkt, wo sich die Geschehnisse wieder erneut entwickeln. Nun hängt es von den handelnden Personen ab, ob sie unter den gleichen Voraussetzungen wieder die gleichen Entscheidungen treffen, die zu dem Zeitsprung führen.

Die typisch deterministische Fragestellung, ob ein Mensch unter bestimmten Vorbedingungen immer nur auf eine bestimmte Art und Weise reagieren kann, wird grundsätzlich verneint. Es scheint auch eine Charakterfrage zu sein, in wie weit eine besondere Bestimmung von einem Individuum umgangen werden kann oder nicht.

Problematisch ist auch die Möglichkeit des Klonens. Generell wird ein Klon als Verletzung der Individualitätsrechte angesehen. Dennoch gilt auch hier, dass dieser neue Mensch unabhängig von seinem „Spender“ Entscheidungen fällt.

Der Kriegsherr Shinzon ist ein Klon von Picard
Bild 72: Der Kriegsherr Shinzon ist ein Klon von Picard

Trennung von Körper und Geist

Das Individuum existiert vor allen Dingen als Geist in einem Körper, der dabei für die Identität nicht besonders von Belang ist. Einige Spezies leben auch ohne materielle Existenz.

Dieses Kurzessay gehört in eine Reihe von Artikeln aus "Star Trek: The Journey", Sektion 7.

Alle Kurzessays aus diesem Kapitel sind:

 
 

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