Kurzessayaus "Star Trek: The Journey", Sektion 7 von Christopher Kurtz 05.04.2003 Die Reise zu den SternenJenseits der MaterieDie letzten Kapitel haben das Universum von Star Trek als materielle und konkrete Zukunftsvision beschrieben. Derer gibt es viele in der Literatur (darunter zähle ich alle Erzählungen unabhängig des Mediums), spätestens seit Tolkiens „Der Herr der Ringe“ ist es nichts außergewöhnliches mehr, Geschichten in eine ebenfalls erfundene Weltordnung einzubetten.
Star Trek hat zwar eine relativ hohe (aber dennoch beschränkte) wissenschaftliche Authentizität bei der Präsentation seiner Zukunft, aber das ist entgegen einem weit verbreiteten Eindruck nicht Selbstzweck. Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass Gesetzmäßigkeiten gerne auch ignoriert werden, wenn dies der Erzählung dient. Anlage des WeltbildesEine weit verbreitete und auch schlüssige These besagt, dass Gene Roddenberry Star Trek als Science Fiction-Serie erschuf, weil das scheinbar ferne Szenario die Behandlung von Themen erlaubte, die als zeitgenössische Version nie die Zensur der amerikanischen Fernsehanstalten in den 60er Jahren passiert hätten. So war die Enterprise letztlich nur Mittel zum Zweck, um auch „brisante Themen“ wie Sexualität, Religion und Rassismus behandeln zu können. Heute gelten viele der damaligen Restriktion selbstverständlich nicht mehr, Star Trek hebt sich in seinen Themen lange nicht mehr so deutlich vom Mainstream ab wie im letzten Jahrhundert. Dennoch hat besonders die zweite Serie „The Next Generation“ ein recht präzises Weltbild von Moral, Werten und Politik gezeichnet, das bis heute als Grundpfeiler aller „Star Trek“-Serien maßgeblich die Geschichten prägt. Werte und PhilosophieTatsächlich ist das „System“ hinter Star Trek das Thema zahlreicher Philosophie- und Politikvorlesungen an Universitäten, an meiner eigenen Schule wird „The Next Generation“ nicht selten in Englisch-Klassen gezeigt und sowohl filmtechnisch als auch inhaltlich besprochen. Star Trek setzt in seinen Erzählungen zahlreiche Vorstellungen und Weltanschauungen voraus, die nicht alle auf den ersten Blick klar werden, die teilweise gar sehr erstaunlich sind, weil man sie so nicht wahrgenommen hat. Für das Selbstverständnis der Serie und ihrer Interpretation sind sie aber fundamental. Diese Sektion kann selbstverständlich (wie alle anderen Interpretationsversuche auch) nicht den Anspruch erheben, Star Trek in Gänze und absolut richtig zu deuten, dennoch kann sie vielleicht eine Verständnishilfe sein. Dieses Kurzessay gehört in eine Reihe von Artikeln aus "Star Trek: The Journey", Sektion 7. Alle Kurzessays aus diesem Kapitel sind:
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