Star Trek: The Journey - Essays  
 

Kolumne

aus Daily Trek Weekend #2309

von Christopher Kurtz

18.06.2006

Körperliche Schmerzen

Liegt Ihnen die deutsche Sprache am Herzen? Mir schon. Jedenfalls gebe ich mir die größte Mühe. Ob diese auch Früchte trägt, sei mal dem geneigten Leser überlassen. Natürlich ist dieses Thema für einen Kolumnisten das reinste Minenfeld. Wenn ich ab jetzt nicht einen gewissen Mindeststandard wahre, brechen über den armen Henning Dutzende wütende Leserbriefe herein. Zumindest riskiere ich ein gewisses Maß an Stirnrunzeln und den Verdacht der Selbstverliebtheit. Wie gesagt, ein heißes Pflaster ist es, das ich hier betrete.

Und dazu schicke ich mich an, auf einem schon ziemlich ausgetretenen Pfad das zu sagen, was schon viele Menschen vor mir gesagt haben. Es geht um unsere liebste Fernsehserie. Und ihre Lokalisation. Synchronisation mag man ja kaum noch sagen, das setzte ja voraus, dass Ton und Lippenbewegungen zueinander passen würden.

Über ein Jahr ist es jetzt her, da erzählte ich meiner Mutter (Trekkie ehrenhalber) von einem fantastischen, sinnfreien und schlichtweg spaßigen Zweiteiler, der gerade in den Vereinigten Staaten von UPN ausgestrahlt worden war. In Ermangelung einer deutschen Version von "In A Mirror Darkly" einerseits und ausreichender Englischliebe mütterlicherseits warteten wir beide geduldig bis zum heutigen Tage, um uns endlich einen gemütlichen Videonachmittag einzurichten. Seminararbeit und Bügelwäsche mussten hinter die Silberscheibe von Amazon zurücktreten, eine von diesen Mutter-Sohn-Traditionen hatte Priorität.

Also, todesmutig unterdrücke ich den Reflex, mit dem ich üblicherweise direkt nach dem Paramount-Logo den "Nach-unten-Knopf" auf der Fernbedienung drücke. Einfach nur "Enter", der Schriftzug "DEUTSCH" blinkt kurz rot, danach klärt mich einwandfreies Juristendeutsch darüber auf, dass ich dankbar sein darf, diese DVD, die ich für 100 Euro hart angespartes Geld erstanden habe, abspielen und ansehen zu dürfen.

"093-BOUND". Wollen wir nicht sehen. Nach Rechts. "094-IM FINSTEREN SPIEGEL". "START". Es wird dunkel. Es wird hell. Der erste Kontakt. Unerwartete Stimme, unerwarteter Wortlaut: "Leben Sie lange und in Frieden!" - "Neh-ähr...". Und es geht weiter...

"Wir müssen eine Rebellion niederschlagen und die Tholians haben nicht Teil daran."

"Dies sollte unsere Zufluchtsstätte sein. Ein privater Ort, um mal wegzukommen von Statusberichten."

"Du bist die Person auf diesem Schiff, bei der ich gerne nachgebe."

"Sie finden dort eine sulibanische Tarnvorrichtung. Bringen Sie sie in den Maschinenraum und helfen Sie Tucker bei der Installierung."

"Chefingenieur Tucker meldet, dass wir in sechs Stunden Tarnfähigkeit haben werden."

"Sie haben den Job bereits, Sergeant. Quatschen Sie sich da nicht wieder raus."

"Das nehm ich als Kompliment."

"Belassen wir unsere Beziehung lieber auf professioneller Ebene."

"Es ist ein Biozeichen an Bord: tholianisch."

"Es wäre denkbar, dass der Pilot sein Schiff zu zerstören versucht."

"Tholians haben extreme Anforderungen an die Lebenserhaltung."

"Wenn du jetzt schon wütend bist, dann warts nur ab."

"Er hat etwas über Ihre mütterliche Vorfahrin gesagt."

"Senken Sie um weitere 50."

"Die inneren Sensoren sind ausgefallen, ebenso die Gravitationsplatierung auf dem G-Deck."

"Töten Sie mich! Das wird sie Ihnen aber niemals verzeihen."

"Reed, ich bring' Sie um, sobald ich hier wieder raus bin."
"Wird ein interessanter Versuch."

"Was war es?"
"Versicherungspolice."

"Was hat Sie denn solange aufgehalten?"
"Ich brauchte Zeit, um Hilfe zu finden."
"Keinen Alarm?"

"Die Tholians sind auf Arbeiter von außen angewiesen, auf Humanoiden."

"Vielleicht adressieren Sie Ihren Ärger an Commander Archer."

"Ich werde alles bis auf die Hilfsenergie kanalisieren müssen."

"Einer ist offenbar ein Reptilianer. Sie sind in dieser Sektion versammelt."

"Wie lange noch?"
"Vielleicht möchten Sie's gerne ausprobieren."

Ende. Gott sei Dank! Aber erst von Teil 1. Ach übrigens, für alle oben gesammelten Zitate gilt natürlich ein gedachtes Suffix "(sic!)".

Wissen Sie, was ich dennoch erstaunlich finde? Nicht nur, dass man es irgendwie schafft, dem inhaltlichen Verlauf trotz alledem zu folgen, nein, man stellt schnell fest, dass der Spaß bei einem Abend gemeinsam auf der Couch nicht nur von dem Niveau des Films abhängt. Nein, das Wichtigste ist, sich eine gute Gesellschaft zu suchen.

Nun denn, in diesem Sinne, hoffe ich, dass Sie es sich demnächst wieder einmal so richtig auf dem heimischen Sofa bequem machen. Leben Sie lange und ERFOLGREICH!

 
 

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